Mancher Mensch glaubt daran, Schicksal würde sein Leben bestimmen. Für mich eine furchtbare Gedanke, denn damit wäre die Freiheit sich zu entscheiden verschwunden. Nicht nur das, auch wahre Liebe (bedingungslos, nicht auf Verhalten oder Gefühle basierend, sondern auf die Entscheidung) wäre unmöglich. Unmöglich, weil bereits vorher entschieden wurde wen man „liebt“ und wen nicht. Keine Entscheidung also und demnach auch keine echte Liebe.

Auch wären Freiheiten und Rechte die wir haben unwichtig, warum bräuchten wir die anders, als um den Schein einer Freiheit zu erhalten? Alles ist sowieso schon festgelegt, ich kann mich also einfach gehen lassen. Der Unfall war nicht meine Schuld, auch wenn ich mit mein Telefon in der Hand und ein Kopfstörer auf am Verkehr teilgenommen habe. Nein, es war der Schicksal.

Das wäre dann aber ein richtig fieses Geschehen, denn der Schicksal hat dann bestimmt, dass jemanden getötet oder verletzt wurde. Der Schicksal hat dann bestimmt, das eine Familie trauert, das Kinder ohne Eltern aufwachsen. Das ist doch bizar und schrecklich.

Nein, dann sehe ich lieber, dass wir selbst eine große Verantwortung tragen für das, was uns und anderen widerfährt. Dann bin ich selbst für ein Unfall verantwortlich, oder eben derjenige, der sein Handy über seine Teilnahme am Verkehr gestellt hat.

Trotzdem bleiben dann noch Ereignisse, die zunächst völlig unerklärlich scheinen. Aus meiner Sicht sind es einfach nur zwei, und zwar eine Reihe von Krankheiten und Naturkatastrophen. Wobei man natürlich sehen muss, dass auch da in viele Fälle eine gewisse eigene Verantwortung nicht zu leugnen fällt.

Wer sein Haus da baut, wo vor dreißig Jahre ein Bach durch’s Dorf geführt hat, bevor man den Bachlauf begradigte und in Beton goss, muss sich nicht wundern wenn irgendwann dieser Betonrinne das Wasser nicht abführen kann und der Bach sich sein altes Bett sucht.

Oder dort, wo man gewinnorientiert die Bäume gekappt hat und wunderbaren Skipisten angelegt hat, darf man sich nicht wundern wenn irgendwann der Berg sich wehrt.

Ich glaube also nicht an Schicksal als Bestimmer der Ereignisse. Und nicht an Gott der das tun würde. Das wäre ein genauso grausamer Figur wie ich das Schicksal betrachte. Den einen Mensch das Leben nehmen, damit er den anderen seiner Liebe zeigen kann? Das ist perfide, grausam, zeigt nicht der liebenden Gott, der seinen Sohn gab damit ich in Freiheit und Vergebung leben kann.

So mache ich also weder das Schicksal noch Gott verantwortlich für das, was meine Kinder in der Schule widerfahren ist. Nein, das waren Menschen die, warum auch immer, meinten, so handeln zu müssen wie sie gehandelt haben. Es bereitet mich dann auch großes Vergnügen zu sehen, dass sie in ihre Bemühungen nicht erfolgreich gewesen sind. Es sind keine VersagerInnen geworden, nein, sie haben ihre Fähigkeiten entwickeln und nutzen können, trotz und nicht wegen diese Personen. Kann ich bei den an den Untaten beteiligte SchülerInnen noch gelten lassen, dass sie zu dem Zeitpunkt vermutlich nicht gewußt haben, was sie eigentlich machen und was die Folgen sein würden, so kann ich das von den Lehrkräfte die sich beteiligt haben nicht mehr.

Aber, und davon bin ich überzeugt, auch sie werden sich eines Tages für ihr Handeln verantworten müssen. Nicht bei mir, nicht bei den Kindern, sondern bei dem, der uns als Familie durch das alles getragen hat.

Und das beruhigt mich!

In diesem Sinne,

Olav