Diese Woche habe ich mich ziemlich intensiv mit der Zeit Ende 1918, Anfang 1919 beschäftigt. Die Sozialistische Republik Bremen, den meisten besser bekannt als „Räterepublik“ war das Thema.

Einer der Sachen die mir dabei aufgefallen ist, ist das die aller este Räte, nicht unbedingt ein direktes Mandat hatten. Sie trafen sich, organisierten und dann, im Verlauf der Zeit, bekamen sie tatsächlich ein Mandat von der Gruppe den sie repräsentierten.

Aber es war kein blanko Vollmacht, in Gegenteil, vieles musste immer wieder mit den Gruppen kommuniziert werden. Gehen wir so weiter? Wollen wir dies oder jenes überhaupt? Spanend sind da die Protokolle die, in der gedruckten Form jedenfalls, verfügbar sind. Manches liest sich als Prosa, die Stimmung wird sehr blumig beschrieben, inklusive die Beleuchtung am Rathaus, und in viele Diskussionen ging es um einfache praktische, den Alltag entspringenden, Probleme.

Aber immer wieder, die Rückmeldung an die Leute die sie vertreten haben, ein mandat war nicht auf Ewigkeit, sondern bis zum nächsten Sitzung erteilt. Auch wenn der ein oder andere später Berufspolitiker wurde und das Lavieren zwischen Meinungsuffer zum eigenen Wohl perfektionierte, es gab viele Menschen die aus einfacher Überzeugung die Vertretung ihre KollegInnen übernahmen.

Mir wurde dabei noch einmal groß, dass ich nicht in einen Elfenbeinturm sitzen bleiben darf, sondern hinaus muss, das, was in einem Industriebetrieb „den Werkflur“ ist aufsuchen. Heute habe ich damit angefangen und ich werde es nicht dabei belassen. Mein Mandat habe ich von eine Belegschaft bekommen und den werde ich mich dann auch stellen.

In diesem Sinne,

 

Olav