Ich finde es immer wieder erstaunlich wie schnell die Zeit geht. Gefühlt jedenfalls, weil objektiv gesehen geht die Zeit immer gleich schnell. Und das ist auch gut so, denn was würde passieren, wenn jeder seine eigene Zeit hätte. Meine dreißig Sekunden sind die Stunden von jemand anderem und umgekehrt. Dann würden wir doch in ein absolut sinnloses Durcheinader leben, oder?

Was vielleicht dazu beiträgt, dass ich (wir) das Gefühl haben alles geht so schnell, ist die Tatsache, dass moderne Medien es fast überflüssig machen auf etwas zu warten. Oder zumindest die Wartezeiten erheblich zu kürzen scheinen. Das sieht man schon bei Kinder in der Schule. Wird Information nicht schnell und mti viele Effekte geliefert, ist es sofort uninteressant und doof. Manche Kinder weigern sich dann einfach sich mit Inhalte auseinander zu setzen. Das ist schade, denn in langsame Medien, wie ein Buch, steckt viel mehr als man auf den ersten Blick meint und, das finde ich wichtig, meiner Meinung nach auch viel mehr als man digital schnell vermitteln kann.

Früher war vieles anders. Anders, nicht unbedingt besser, in Gegenteil, wenn man alte Menschen ehrlich erzählen hört denke ich manchmal, froh sein zu dürfen, dass ich damals nicht gelebt habe. Arbeitswochen von 48 oder mehr Stunden, Urlaub ein Femdwort und Krankheit ein lebensbedrohliges wirtschaftliches Risiko. Das war definitiv nicht besser damals.

Aber das ist natürlcih aus der heutige Situation betrachtet. Was früher als normal empfunden wurde ist es heute nicht mehr (und umgekehrt natürlich auch). Und doch, es bewegt sich da etwas. Die Zeiten wo Sparsamkeit gefolgt wurde von grenzenlosen Konsum scheinen endgültig vorbei zu sein. Hat die Klimaproblematik schon einen Anstoß zum Überdenken des Verhaltens gegeben, so ist ein weiteren Anstoß durch die COVID-Pandemie erfolgt. „Mal eben…“ ist im Augenblick nicht, was manch einer unheimlich nervt, vielleicht aber gleichzeitig gar nicht so schlecht ist.

Das „Normale“ von vor einem Jahr werden wir garantiert nicht zurück bekommen. Wir werden mit weit verbreiteten und zum Teil durchaus bedrohliche Infektionen leben müssen, auch wenn uns das nicht gefällt, auch wenn es uns einschränkt. Und trotz alle Beschwerden und WehWehchen die ich selbst auch sehe, ganz so schlecht kann ich es am Ende dann doch nicht finden.

In diesem Sinne,

 

Olav